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Zur Lebensfreude zurückfinden: gute Laune vorprogrammiert!

 

Inhaltsverzeichnis

 

Jeden Morgen aufwachen, mit Staunen die Augen reiben froher Erwartung, was der Tag so bringt! Ist das für Sie Realität, ein Traum oder etwas dazwischen? Oder sind Sie, und das kenne ich auch sehr gut, in Ihrer Stimmung davon abhängig, was der Tag so verspricht? Warten interessante und spannende Dinge auf Sie, so sind Sie guter Dinge. Ist der Tag leer von guten Versprechen, so fühlen Sie sich auch leer? Vielleicht in der Routine gefangen? Nun, es gibt einen Weg zurück in die ursprüngliche Lebensfreude, denn sie ist unser Ur-Zustand. Wo das Dasein des Menschen von keinem anderen Gefühl oder keiner anderen Emotion überschattet oder überschrieben wird, stellt sich die Lebensfreude automatisch ein. Die Freude an dem puren Sein! Alle anderen Gefühle oder Emotionen, egal ob wir sie als positiv oder negativ erleben, sind die Folge unserer Gedanken und auch von unverarbeiteten Erfahrungen.

Mit den Augen eines Kindes

Auf einer meiner inneren Reisen begegnete ich mir als Kleinkind. Ich war so ca. 1, höchstens 1,5 Jahre alt und stand am Rande eines Weges oder einer Wiese. Ich bückte mich etwas herunter und zupfte mit Erstaunen und unbeschreiblicher Freude und Faszination an Grashalmen und kleinen Blumen. Das Leben: ein Wunder! Diese Grundstimmung herrschte im kleinen Mädchen. Und diese Grundstimmung wollte ich in meinem Leben zurückhaben, auf das ich zu lange und zu sehr mit den Augen eines verkopften Erwachsenen blickte: Läuft gut oder läuft nicht gut – miese Laune vorprogrammiert!

Von Lebensfreude getrennt

Wenn die Lebensfreude ein ursprünglicher Zustand ist, muss also etwas in uns allen passiert sein, was uns veranlasst hat, uns von diesem Zustand zu trennen. Auf der besagten inneren Reise begegnete ich mir selbst zu einem späteren Zeitpunkt. Ich saß in der Grundschule und die Lehrerin bestrafte mal wieder einen Jungen. Es war eine starre, kaltherzige, strenge Frau. Die Mädchen ließ sie einigermaßen in Ruhe, aber die Jungs zog sie auch schon mal am Ohr in die Bestrafecke. Ich sah auf meiner inneren Reise, wie sie es tat, und wie ich mich in dem Moment von meiner Lebensfreude abtrennte, um keine Strafe oder Ähnliches auf mich zu ziehen. Gleichzeitig wuchs Wut, Ohnmacht und Verzweiflung in mir ob des ungerechten Verhaltens! Und eine Verurteilung mir selbst gegenüber, dass ich nicht zu mir gestanden habe. Ein ziemlich hoher Anspruch, an dem man nur scheitern kann. Nach getaner innerer Arbeit sah ich, wie das Mädchen von damals kraftvoll aufstand und die Lehrerin anschrie: "Das dürfen Sie nicht! Das ist nicht in Ordnung! Wir sind Kinder und verdienen Liebe und Respekt!" Im inneren Bild hörte die Lehrerin sprachlos auf; das Kind und die Kinder waren frei. Gleichzeitig vergab ich mir, dass ich damals als Kind nicht so reagieren konnte, versicherte meinem inneren Kind, dass es sich für die bestmögliche Reaktion entschied, um sich damals vor weiterem Schmerz zu schützen, und dass ich stolz auf es bin, wie es es geschafft hat. Meine Liebe ist weiter angewachsen und die in der Situation gebundene Kraft und Lebensfreude sind zurückgekehrt.

Ersatz-Haltung

Wo wir uns von der Lebensfreude abtrennen, brauchen wir eine Ersatzhaltung, die bestenfalls eine Illusion von Lebendigkeit erzeugt. Passiert im Leben eines Kindes etwas Dramatisches, so dass es sich von seiner Lebensfreude zwecks Schmerzvermeidung abtrennt, kann es sein, dass es z. B. Angst, Resignation oder Wut entwickelt. Angst und Wut erzeugen Spannung (Adrenalin) im Körper und sorgen so für ein Ersatzgefühl von Lebendigkeit. Diese Haltung nach vielen vielen Jahren abzulegen, kann ein hartes Stück Arbeit sein, aber es lohnt sich, denn diese Arbeit führt in die Freiheit, Leichtigkeit und Freude!

Es kann auch passieren, dass man die Situationen von damals bereits befriedet hat und die Lebensfreude sich trotzdem nicht einstellt. In diesem Fall hält man aus Gewohnheit oder weil man glaubt, dass man sich ohne nicht lebendig fühlen kann, an der Ersatzhaltung fest und erzeugt unbewusst die alten negativen Gedanken und Gefühle, obwohl der Nährboden für sie eigentlich bereits geheilt ist. Hier ist eine Umprogrammierung erforderlich.

Wetter & Co

Viele Menschen sind in ihrem Tageslebensgefühl vom Wetter abhängig. Ist der Himmel strahlend blau und scheint herrlich die Sonne, geht es ihnen gut. Hängt die Wolkendecke niedrig und drückend, geht es ihnen schlecht. Nun, das Wetter hat damit vergleichsweise wenig zu tun, zumal es auch Menschen gibt, die genau umgekehrt reagieren. Es geht viel mehr um Gefühlswelten und -Speicherungen, die in uns geweckt werden. Die graue hängende Wolkendecke weckt unbewusste Erinnerungen an z. B. unverdaute traurige oder drückende Ereignisse. Der einzige wirklich sinnvolle Weg daraus besteht darin, sich der Befriedung dieser Ereignisse zu widmen, indem die darin abgespeicherten, aber nicht zu Ende gefühlten Gefühle und Emotionen endlich zu Ende gefühlt werden. Wer das selbst (noch) nicht kann, der möge sich dafür einen passenden Einzel- oder Gruppenkontext suchen. Eine Meditations-CD mit entsprechender Anleitung kann ebenfalls Wunder wirken! Aber so ganz ohne eigenes Zutun und von alleine wird das nichts, wo wir beim nächsten wichtigen Punkt wäre.

Entscheidung zur Lebensfreude

Praktisch das Allerwichtigste an dem ganzen Prozess ist, sich gezielt und bewusst für die Lebensfreude zu entscheiden. Dies kann in einem feierlichen Ritual mit oder ohne Zeugen stattfinden, wobei das Bezeugen immer zusätzliche Kraft verleiht. Es lohnt sich, eine Lebenserklärung zu formulieren, in der man aufschreibt, wie man sein Leben verbringen will und was einem wichtig ist. Die mentale Kraft von uns Menschen ist nicht zu unterschätzen. Alle Sätze mit "Ich entscheide mich..." haben eine unmittelbare Wirkung auf unser Unterbewusstsein, so dass unsere innere Heilerin sofort mit der Arbeit anfängt. Klar, es kann ungemütlich werden, denn sie wird sicherlich etwas hervorkramen, was längst zur Bearbeitung und Befriedung ansteht. Daher sollten solche Entscheidungen immer mit der Bereitschaft zur inneren Arbeit kombiniert werden. Sonst besteht die Gefahr, dass man sie ein Fake-Lächeln und eine Fake-Lebensfreude zulegt und die alten unerlösten Dinge nur noch weiter auf dem Verdrängt-Stapel vor sich hindümpeln. Sollten Sie als Leser in die Falle tappen, werden Sie relativ schnell ein Feedback bekommen. Entweder über Körpersymptome, denn der Körper spricht immer die Wahrheit. Sie sind lebensfreudig, aber die Knie tun höllisch weh? Nun, da stimmt ganz gewaltig was nicht. Oder Ihre Lebensfreude wird durch alle möglichen Ereignissen und z. B. Arschengel auf die Probe gestellt und wahrscheinlich auch gnadenlos eingerissen. Eins ist sicher: Auf das Leben ist in solchen Punkten 100% Verlass. Fake fliegt auf, früher oder später.

Auch in der Aufstellungsarbeit fordert die Position der Lebensfreude zu einer Entscheidung auf. Meistens sagt sie, dass sie schon da ist, der Mensch müsse sich nur dafür entscheiden und sich mit ihr verbinden. Das bedeutet aber auch im Alltag zu tracken, an welchen Stellen man sich von der Lebensfreude trennt und mit welchen Gedanken dies ausgelöst wurde. Diese Gedanken geben Hinweise auf unbefriedete alte Situationen. Anschließend kann man entscheiden, ob man diesen Gedanken, die eigentlich nur vor weiterem Schmerz schützen, auch wenn sie unangenehme Emotionen wie Wut und Angst hervorrufen, Glauben schenkt oder bereit ist, eine Ebene tiefer zu gehen und die darunterliegenden Gefühle zu fühlen.

Am Morgen und am Abend

Es ist empfehlenswert, morgens und abends, passend zu Ihrer Entscheidung zur Lebensfreude, entsprechende Rituale zu etablieren. Sprechen Sie ein Morgen- oder ein Abendgebet, besinnen Sie sich am Abend auf alles, was am Tag geschehen ist, fühlen Sie Dankbarkeit für alles, vergeben Sie alles, womit Sie nicht in Liebe und Frieden waren, und lassen Sie den Tag los. Dass man damit Erfolg hatte und gut in Frieden mit sich ist, merkt man z. B. daran, ob einem der Gedanke, dass man morgen vielleicht nicht mehr aufwachen würde, Angst macht oder man damit in Frieden wäre. Leben Sie also jeden Tag so, als wäre es Ihr letzter! Am nächsten Morgen praktizieren Sie eine offene, neugierige und dankbare Haltung eines Kindes. Freuen Sie sich, dass Sie leben dürfen und nehmen Sie es als Geschenk an. Überhaupt, betrachten Sie alles, was das Leben Ihnen bringt, als Geschenk, auch wenn Ihnen das Geschenk erst einmal unverständlich oder sogar sehr unpassend erscheint. Vertrauen Sie darauf, dass es seinen höheren Sinn haben wird. Alles fügt sich, alles ist sinnvoll. 

 

Fragen an das Ich

  • Wie steht es um deine Lebensfreude? Gehst du mit den Augen eines Kindes durch das Leben, dankbar für jeden Tag und voller Faszination? Oder bist du voller Unfrieden, Groll oder Angst und verharrst auf deinen angestammten Positionen, fühlst dich darin sicher und gleichzeitig unglücklich? Oder hast du vielleicht schon eine ganz grundsätzliche Anti-Lebensfreude-Haltung dem Leben gegenüber und wachst mit Gefühlen von Angst, Resignation, Wut oder sogar Hass auf?
  • Geh in eine meditative Haltung und lass dir eine Situation aus deiner Kindheit anzeigen, in der du in der Lebensfreude warst. Verbinde dich mit den Körperempfindungen und Gefühlen dieser Situation, lade dich vollkommen damit auf.
  • Geh in eine meditative Haltung und bitte die Personifikation von Lebensfreude zu erscheinen. Es muss keine menschliche Gestalt sein. Verbinde dich mit ihrer Energie, sprich mit ihr, stell ihr Fragen, wenn du welche hast, höre, was sie zu sagen hat.

 

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